Stevia rebaudiana Stevia-Rezepte
auch Süßkraut, Süßblatt oder Honigkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Stevien (Stevia) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Pflanze wird schon seit Jahrhunderten wegen ihrer starken Süßkraft als Süßstoff verwendet, ist in der EU als Lebensmittelzusatz zugelassen.
Am 14. April 2010 wurde jedoch von der Europäischen Behörde für Lebensmittel-Sicherheit eine positive Bewertung zur Sicherheit von Steviolglycosiden veröffentlicht, die eine baldige Zulassung in der EU höchstwahrscheinlich macht. Vorausgegangen war ein gemeinsamer Antrag von Morita Kagaku Kogyo CO.,Japan, Cargill Incorporated, USA und der European Stevia Association (EUSTAS), Spanien. Stevia rebaudiana ist eine mehrjährige, wärme liebende, krautige Pflanze, die aus den Subtropen stammt. Sie ist nicht frosthart. Kultiviert wird sie meist als einjährige Pflanze. Sie wächst 70 bis 100 cm hoch und besitzt 2 bis 3 cm lange Laubblätter. Die Blätter sind gegenständig. Stevia ist eine Kurztagspflanze. Sie blüht weiß, die Blütenkörbchen sind zu Trugdolden zusammengefasst und endständig. Die windbestäubte Stevia rebaudiana ist selbststeril. Die Keimquote der Samen liegt selbst bei frischen Samennur bei etwa 13 bis 15 Prozent. Stevia rebaudiana keimt nur aus Saatgut, welches nicht älter als ein halbes Jahr ist.
Die Pflanze stammt ursprünglich aus Paraguay in Südamerika. Seit Jahrhunderten wird Stevia rebaudiana schonvon der in digenen Bevölkerung Brasiliens und Paraguays als Süßstoff und Medizin verwendet. Die Guaraní-Indianer nennen es ka'a he'ê(Süßkraut) und nutzen es, um ihren Mate-Tee zusüßen.Die Europäer lernten Stevia rebaudiana im 16. Jahrhundert kennen, als die spanischen Konquistadoren darüber berichteten, dass die südamerikanische Bevölkerung die Blätter einer Pflanze benutze, um Kräutertee zusüßen. Wissenschaftlich untersucht wurde die Pflanze erstmals um 1888 durch den aus dem Tessin nach Paraguay ausgewanderten Botaniker Moisés Santiago Bertoni, der 1899 auch die erste Beschreibung verfasste. Bereits 1973 produzierte Korea für den japanischen Markt. Produkte die Stevia enthalten sind seit 1975 auf dem Markt. An der Universität in Hohenheim in Deutschland wird seit 1998 an der Stevia-Pflanze geforscht. Seit 2002 werden Feldversuche im Rheinland mit Stevia durchgeführt. Nachdem ein Expertengremium der UN im Juni 2008 Süßstoff aus Stevia als gesundheitlich unbedenklich attestiert hat, wurden in derSchweiz die ersten Einzelanträge zur Verwendung von Süßstoff-Zusatz aus Stevia erteilt.
Verbreitungund Bedeutung
Esist eine seit Jahrhunderten bekannte Pflanzenart, die auch als ein natürlicher Süßstoff bezeichnet werden kann. Die Inhaltsstoffe werden vor allem in Asien als Zuckerersatz verwendet, häufig wird hierfür auch die Bezeichnung Steviosid verwendet. Natürliche Vorkommen findet man im Hochland des Grenzgebietes zwischen Brasilien und Paraguay, zum Beispiel im Departamento Amambay. In Japan stellt derSüßstoff der Stevia-Pflanze 40 % des Zuckerersatzstoffmarktes. In der EU ist Stevia zurzeit außerin Frankreich nicht als Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Das Inverkehrbringen als Lebensmittel ist untersagt. Trotzdem besteht ein reger Internet-Handel, in dem Stevia z.T. als"Zahnpflegemittel" deklariert wird, um das Verbot oder die Strafbarkeitzu umgehen.
Frankreichhat als erster EU-Staat per Dekret eine vorläufige Zulassungfür Süßstoffe aus der Pflanze Steviarebaudiana ausgesprochen. Die vorläufige Zulassung istzunächst auf zwei Jahre beschränkt und mit Steviagesüßte Lebensmittel dürfen auch weiter hinnicht nach Deutschland vertrieben werden.
In der Schweiz wurde Stevia für einzelne Produkte, z.B. Schokolade und Eistee bewilligt. In der Schweiz ist Stevia (flüssig, Tabs, Pulver) mittlerweile in Apotheken und Drogerien und seit März 2010 auch in einigenSupermärkten erhältlich.
Zur zunehmenden Bedeutung von Stevia in der Lebensmittelindustrie vgl. auchSpiegel-Online: "Lebensmittelriesen starten die Zucker-Revolution".
Nutzung
Aufgrund der fehlenden Frosthärte muss die Kultur jedes Jahr neu angelegt werden. Angezogen werden Pflanzen aus Samen oder Stecklingenim Treibhaus, damit die Vegetationszeit verlängert werdenkann. Geerntet wird zwischen September und Oktober, jedoch spätestens vor dem ersten Frühfrost. In Anbauversuchen mit Stevia wurden Erträge von 1000 kg/haerreicht, aus denen 60 kg Stevisoid extrahiert werden konnten. Bei einer Bestandsdichte von 14 Pflanzen pro Quadratmeter im Folientunnel können bei mittlerem Wachstum Blatterträgeüber 5 t/ha und mit Düngung 7,6 t/ha erreicht werden.Ohne Frosteinwirkung ist die Pflanze in Paraguay vier bis sechs Jahrenutzbar.
Verwendung
Küche
Steviaist ideal für Kaffee & Tee. Es kann zu dem zu ungesüßtem Müsli, Früchten, Haferbrei, Joghurt und vielen weiteren Nahrungsmitteln hinzugefügt werden. Die Blätter sind 30 malsüßer als Rübenzucker und der darin enthaltene süßende Stoff Steviosid in reiner Form 150 bis 300 mal süßer. Dabei enthält das Blatt ein 300stel der Kalorien der süßkraftäquivalenten Menge von Haushaltszucker. Der Vorteil von Stevia gegenüber demSüßstoff Aspartam ist, dass er auch ausreichend temperaturstabil ist und daher auch zum Backen und Kochen verwendetwerden kann.
Stevia-Rezeptefürden Körper& für den Genus gibt es hier ...Stevia Inhaltsstoffe
Wenn man von den wertvollen Inhaltsstoffen der Stevia-Pflanzeprofitieren will, sollte man auf die getrockneten Blätter oderdas grüne Pulver und auf die Extrakte aus dem grünen Pulver oder aus den Blättern zurückgreifen. Das Pulver (Stevioside) oder eine Flüssigkeit daraus hat jedoch weniger Intensität an gesundheitlichen Vorzügen,welche die Stevia Pflanze zu einer wahren Heilpflanze machen, die vonden Indianern Südamerikas schon seit Jahrhunderten genutzt und geschätzt wird.
Die Stevia Rebaudiana (Stevia-Blätter) enthalten:
- 11,2 % wertvolles Pflanzen Protein (Polypeptide)
- 5,65 % wertvolle Öle (Fett)
- 52,84 % Kohlenhydrate,die vom menschlichen Körper ohne Kalorienbelastungverstoffwechselt werden
- 0,62 % Kalzium (Fett)
- 1,78 % Kalium
- 0,0075 % Beta-Karotin
- 0,0039 % Chrom
- 0,0025 % Kobalt
- 15,2 % Faserstoffe
- 0,0039 % Eisen
- 0,349 % Magnesium
- 0,0147 % Mangan
- 0,318 % Phosphor
- 0,0025 % Selen
- 0,0132 % Silicium
- 0,0015 % Zink
- 0,011 % Vitamin C
- 0,0015 % Zinn
Ausserdem enthalten ist Mangan, Thiamin (Vitamin B1), Niacin,Austroinulin und Riboflavin. Weiters sind in Stevia bisher sieben Flavanoide (unter anderem Rutin) entdeckt worden, das sind östrogenartig wirkende Pflanzenstoffe, die unser Immunsystemstärken.
Positive Eigenschaften
In Studien konnten blutdrucksenkende, blutzuckersenkende, antimikrobielleund gefäßerweiternde Eigenschaften beobachtet werden. In Japan und Südamerika wurden keine negativenWirkungen beobachtet. Stevia ist auch für Diabetiker geeignet und erhöht nicht den Blutzuckerspiegel. Sie hat eine plaquehemmende Wirkung und ist darum vorbeugend gegen Karies und damit zahnfreundlich. Es wurde keine Abhängigkeit beobachtet.
Lagerung
In getrocknetem Zustand können die Blätter über Jahre aufbewahrt werden.
Traditionelle Überlieferungen
Von den Guaraní und aus brasilianischen und paraguayanischenTraditionen wird überliefert, dass Stevia auch als Medizin verwendbar sei. Stevia soll herzstärkend wirken, außerdem gegen Übergewicht, Bluthochdruck und Sodbrennen wirksam sein. Untersuchungen zur Wirkung von Steviaextrakten auf die Sterilität bei der Ratte zeigten keine einheitlichen Ergebnisse. Erste Hinweise stammen aus den 1960er-Jahren. Die Wirkung von Stevia auf die Fertilität gilt daher als wissenschaftlichnicht erwiesen und wird kontrovers diskutiert.